Es ist sicher keine Schande, sich an eine längst vergangene Zeit des Kindergartendaseins zurückzuerinnern, oder gar noch weitergesponnen, ein altes Foto heraus zu kramen und sich der Freunde zu entsinnen, die da mit einem im Halbkreis herumstehen und Hornbrillen geplagt in die Kamera des Fotografen lächeln. Die Brillen abgelegt, die Welt der Erwachsenen erobert und vielleicht schon selbst als Eltern auf der Suche nach der nächsten freien Minute, sehnt man sich heute nach der damals als Qual empfundenen Mittagsruhe zurück.
Tatsächlich ist der Begriff Kindergarten wie kein anderer geeignet, die Aufgabe der Gemeinschaft gegenüber ihren jüngsten Mitgliedern zum Ausdruck zu bringen. Dafür steht die Kampagne "Die Welt spricht KINDERGARTEN!" Und ja, das Ausrufezeichen steht durchaus für eine Aufforderung, das Wort Kindergarten ruhig wieder mehr zu verwenden und sich damit für etwas stark zu machen, hinter dem im Grunde eine ganze Welt steckt. Eine Kinderwelt nämlich, die Wortschöpfer Friedrich Fröbel so niemals hatte: Behütet und beschützt aufwachsen und spielend die eigene Welt erkunden.
Was am Geburtstag des Namensgebers im April in Bad Blankenburg, Oberweißbach, Keilhau und Bad Liebenstein zeitgleich startete, erzielte sechs Wochen später mit 1500 geleisteten Unterschriften für den Begriff den ersten Etappenerfolg. Zum Gründungstag des ersten Kindergartens in Bad Blankenburg Ende Juni hingegen, waren es schon über 3000 Befürworter der groß angelegten Kampagne, die auch weiter Unterschriftenlisten, Abreißzettel und Mitmachaktionen anbietet und so von Thüringen aus das ganze Land ermuntern möchte, sich auf den Exportschlager Kindergarten zurückzubesinnen. Und sieht man sich einmal die Petitionsseite an, oder kommt mit Menschen ins Gespräch – und dabei ist es fast egal, welche Sprache sie sprechen, so lassen die Stimmen zusammengenommen nur einen Schluss zu: Die Welt spricht Kindergarten! Und Du?
Autorin: Anja Scholl